*5.6.1894 - +25.10.1917
Bayerisches Infanterie Leib Regiment / 1. Kompanie
Josef Aigner war 23 Jahre alt und Soldat im Eliteregiment der Bayerischen Armee, dem Infanterie-Leib-Regiment.
Vor dem Krieg lebte er ledig in München und arbeitete als Bahnarbeiter. Im November 1914 wurde er eingezogen und erhielt seine Grundausbildung beim Rekrutendepot des 1. bay. Jägerbataillons. Ende Januar 1915 wurde er zum aktiven Bataillon ins Feld gesandt. Mitte März 1915 versetzte man ihn zur 1. Kompanie des bayerischen Infanterie Leib Regiments (ILR). Der Grund für die Versetzung ist nicht bekannt, jedoch blieb ihm dadurch nichts erspart. Das 1. bay. Jägerbataillon und das ILR kämpften Seite an Seite im Verband des deutschen Alpenkorps. Aus seiner persönlichen Sicht hätte es ihn nicht schlimmer treffen können. Das Alpenkorps war ein absoluter Eliteverband und wurde als "Feuerwehr" an allen Brennpunkten des Ersten Weltkrieges eingesetzt. Unter anderem kämpfte das Korps in Tirol, auf dem Balkan, vor Verdun, in den Karpathen, am Isonzo, in Italien und 1918 in den letzten großen Schlachten an der Westfront. Im Oktober 1917 verschlug ihn sein Schicksal an den Oberlauf des Isonzo. In der 12. und letzten Isonzoschlacht kämpfte das ILR in der Durchbruchsschlacht von Flitsch und Tolmein. Am Morgen des 24.10.1917 stürmte das ILR im Verband der 14. Armee die Italienischen Linien im Brückenkopf von Tolmein, durchbrach diese....
Nachdem die italienischen Linien im Isonzotal durchbrochen waren kämpften sich die Einheiten entlang der ital. Linien hinauf in die Berge. Das große Operationsziel war die Eroberung des Mt. Matajur. Wenige Stunden nach Angriffsbeginn erreichten die Deutschen Einheiten die Höhe Leisce Vrh. Hier fand des junge Leben von Josef Aigner sein jähes Ende. Seine Personalakte (Stammrolle) vermerkt dazu kurz und trocken:
"Im Gefecht auf dem Leisce vrh Berge des Kolovrat Gebirges bei Tolmein infolge Steinschlag am Kopf gefallen und am Südosthang des Leisce vrh beerdigt."
Sein Tot wurde wohl in den offiziellen Akten bestätigt, jedoch taucht er heute nicht in den Listen der Gefallenen welche in das Deutsche Gebeinhaus in Tolmin umgebettet wurden auf. Es besteht die Möglichkeit, dass man ihn als unbekannten Soldaten umbettete weil man ihn bei der Exhumierung aus seinem Feldgrab nicht mehr identifizieren konnte. Eine andere Möglichkeit ist, dass man ihn anhand der recht wagen Angaben niemals fand und er noch heute in seinem Feldgrab ruht. Das Gelände in dem man ihn beerdigte ist sehr unwegsam und heute außerdem von üppiger Vegetation überwuchert. Eine etwa 2 m² große Grabstelle zu lokalisieren mit den vorhanden Angaben erscheint als Ding der Unmöglichkeit. Zumal man annehmen muss, dass seine Kameraden im laufenden Gefecht weder die Zeit noch die Möglichkeit hatten ihm ein ordentliches Grab zu schaufeln, geschweige denn ein entsprechendes Grabmal herzustellen. Wenn überhaupt wurde er notdürftig mit etwas Erde und Steinen bedeckt. Weiterhin bleibt anzumerken, dass die heutige Erkennungsmarke aus zwei Teilen 1917 wohl schon erfunden war, jedoch noch nicht jeder Soldat über eine solche verfügte. Zu Beginn des Krieges bis spät in den Krieg hinein waren sie einteilig, was zu folge hatte, dass man sie entweder beim Leichnam belassen konnte oder als Nachweis mitnahm. Wurde sie mitgenommen konnte der Leichnam später bei Umbettungen nicht mehr identifiziert werden. Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass er noch heute am Leisce vrh ruht und nicht in das Gebeinhaus umgebettet wurde.
Aigner hatte sich schon auf dem Schlachtfeld bewährt und war Träger des Bayerischen-Militäverdienst-Kreuzes 3. Klasse sowie des Eisernen Kreuzes 2. Klasse. Im Verband des Deutschen Alpenkorps kam er im Oktober 1917 nach Tolmin und befand sich am 24. Oktober 1917 mit seinen Kameraden in den Schützengräben der 1. Linie im Tolminer Brückenkopf. Seinem jungen Leben setzte nicht der Feind ein Ende, er fiel den Gefahren des Gebirges zum Opfer und wurde von einem Steinschlag am Tag des Durchbruchs erschlagen. Seine Ruhestätte fand er zunächst auf dem Feldfriedhof Tolmein und später im Gebeinhaus.